Versatzstücke

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Klosterneuburger Stift.
Eine Winternacht.
Die Herbstsonne sickert durch die Glasfenster des Kreuzganges.
Maria von Burgund steht im kalten von Kerzen erhellten Gang mit ihrer Stiefmutter Margareta von York. Beide tragen Nachthemden. Ihre Haare zerzaust. Marias durchscheinendes Nachtgewand, ihre Hände, ihr Gesicht sind voller Blut. Sie zittert. Ihre rote Haarpracht schimmert im Kerzenlicht.
Vor ihnen liegt eine Leiche. Gerollt in einem Leintuch. Es ist Adolf von Egmont.
        „Wir können anfangen zu drehen. Achtung, stand by.“
Der Tontechniker schaut seine Urlaubsfotos an.
Ein Fahrer wartet auf seinen nächsten Einsatz.
        „Achtung, wir drehen. Ruhe bitte.“
In einer Ecke trinkt ein Wächter in Rüstung und Tappert einen schnellen Schluck aus einer Cola Flasche.
Maria und Margareta packen das Leintuch mit der Leiche.
        „Und… action!“
Die zwei Frauen zerren die Leiche hinter sich her. Plötzlich hören sie Schritte auf den Steinpflastern und das Scheppern eines Schlüsselbundes. Sie halten inne. Schauen sich besorgt an. Hinter ihnen taucht Johanna von Hallewyn, Marias Kammerfrau, auf. Erleichterung.
Mit vereinten Kräften zerren nun die drei Frauen den Leichnam um die Ecke des Kreuzganges.
        „Danke. Aus. Gut.“
Maria von Burgund isst einen Obstsalat aus einer Plastikschüssel. Man kann ein Tattoo an ihrem Unterarm erahnen.

1. Oktober 2015